Warum mein Winterhobby jetzt Sommersprossen kriegt
Vor einigen Tagen fragte ich mich: „Wann hast du eigentlich das letzte Mal etwas gemacht, nur weil es dir Freude macht?„
Ich meine: Nichts, was in irgendeiner Form super sinnvoll sein müsste, oder auf Social Media gut aussieht. Nichts, was sofort irgendwas bringen müsste. Etwas, das einfach nur Spaß macht.
Und siehe da: Meine Tochter und ein Wollknäuel, das mir aus meiner Handarbeits-Box in die Hände fiel, haben mich erinnert…..
Ich weiß, Stricken im Sommer klingt ein bisschen nach Weihnachtsmann auf Abwegen.
Aber ist nicht genau das der Punkt? Dass es nicht immer einen perfekten Zeitpunkt braucht, sondern ein Tun, das gut tut. Einfach so.
Ich? Nicht lange überlegt und mir schöne Wolle besorgt. Und während draußen vermeintlich alles wächst, rennt, lodert und fordert, gönne ich mir Inseln der Ruhe mit rechten und linken Maschen und Lochmuster.
Und siehe da – mein Kopf wird leiser, mein Herz bunter, und das Leben bekommt plötzlich wieder Struktur. Ohne wirklichen Plan, jedoch mit Muster.
Wenn du dich also manchmal fragst, wie du bei dir bleibst, wenn dir alles zu viel wird:
Vielleicht ist dieser Blogbeitrag ein zarter Reminder, dass Klarheit oft dort beginnt, wo wir sie nicht vermuten: zum Beispiel zwischen dem Spiel mit 4er Nadeln und Wolle in Farben, die an leckeres Eis erinnern. Und mit der Entscheidung, es einfach mal wieder schön zu machen.
Und jetzt zum eigentlichen Strickwerk – dem Blogtext selbst:
Ich stricke mir die Welt, wie sie mir gefällt.
Kein Scherz. Ich stricke, und zwar mit echter Wolle. Bei hochsommerlichen Temperaturen, bei denen du Spiegelei auf den Terrassenfliesen braten kannst. Ohne Pfanne, versteht sich.
Was im Winter ein gemütliches Sofa-Ritual war, ist jetzt mein Sommerhobby. Ich sitze in Shorts auf der Terrasse, habe Wolle im Schoß und lasse die Nadeln klappern.
Ein Schattenplatz, bunte Maschen, die hin- und wieder runterfallen, und ein erfrischendes Melonen-Wasser – und zack, ist die Welt wieder im Lot.
Denn während draußen die Feuerenergie tobt, die vielfältigen Social Media-Plattformen glühen und selbst aufgestellte, nicht selten sinnbefreite To-do-Listen nach Aufmerksamkeit schreien (Lies dazu gerne meinen Blogartikel „Zündfunke“.), entscheide ich mich für Garn in Sorbetfarben. Und für das Geräusch, das nur Stricknadeln machen, wenn sie in ihrem Rhythmus sind. Gott sei Dank verläuft mein neues Sommerhobby so leise, dass ich auf der Terrasse zu später Stunde keinen meiner Nachbarn vom Schlafen abhalte…..
Und währenddessen: Pause im Kopf. Kein Scrollen, kein Reagieren, kein Output. Nur ich. Masche für Masche.
Ich hätte auch sagen können: Ich meditiere. Oder: Ich bin kreativ. Oder: Ich schaffe mir stille Räume der Zentrierung.
Aber ehrlich gesagt: Ich stricke. Und das ist mindestens genauso heilsam.
Es bringt mich zu mir zurück. Nicht zurück in die Vergangenheit, nicht zurück in die Zukunft 😉, sondern in (m)einen Moment, der so wohltuend klar ist:
Was brauche ich gerade? Was macht mir Freude? Was entsteht aus meinen eigenen Händen?
Und noch etwas habe ich gemerkt:
Stricken ist wie das Leben. Du brauchst Geduld, einen Anfang, ein bisschen Mut zur Lücke und am Ende ergibt sich (fast immer) ein Muster.
Manchmal sogar eins, das schöner ist als geplant. 😊
Vielleicht magst du dich ja inspirieren lassen:
🧶 Gibt es etwas, das du nur für dich tust? Einfach weil es dir gut tut, ohne Zweck, ohne Ziel?
🧶 Was macht es mit dir, wenn du für einen Moment einen Faden aufnimmst, der nicht im klassischen Sinne produktiv, sondern nährend ist?
🧶 Und wie würde sich dein Alltag anfühlen, wenn du dir erlaubst, mitten im Sommer eine Winterfreude zu leben?
Ich wünsche dir die Begegnung mit den vielen bunten Maschen des Lebens und die Erinnerung, dass Freude kein Extra ist. Sie ist ein Wegweiser. Es gibt keinen Schöneren.
Nachwort
„Kreativität erfordert den Mut, Gewissheiten loszulassen.“
— Erich Fromm
Vielleicht ist genau das die kleine Erinnerung, die wir manchmal brauchen. Dass nicht alles geplant, gedacht oder begründet sein muss. Dass es okay ist, wenn der Kopf Pause macht und die Hände übernehmen.
Dass wir nicht ständig Sinn stiften müssen, sondern ihn manchmal einfach entdecken. Masche für Masche, im Moment, im puren Sein.
Wenn du magst, begleite mich weiter auf dieser Reise zurück zu mir selbst.
Jeder Beitrag ist (m)ein Faden. Erläuft nicht immer geradeaus und nicht immer logisch. Aber er läuft ehrlich und lebendig.
Dieses Mal mit Wolle und mit Fragen für dich. Und mit der Erlaubnis, deine eigene Welt zu stricken – wie sie dir gefällt. Pippi Langstrumpf lässt grüßen.
Mit einem Lächeln und mehreren Wollknäueln in Sorbetfarben,
grüßt dich
deine
Annette 🧶
(Bild vom fortgeschrittenen Strickergebnis folgt im nächsten Blog.)
PS:
Gefallen dir meine Worte über mein Winterhobby mit Sommersprossen?
Dann lade ich dich ein, meinen bisherigen Reiseverlauf ab dem ersten Blogbeitrag zur Reise zurück zu mir selbst zu verfolgen.
→ Zum ersten Eintrag in meinem Reisetagebuch
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