Kein Zündfunke.

 

Die Welt scheint sich zu überschlagen.
Es wird groß geredet, besprochen, gepostet, diskutiert, und es wird auch groß gehandelt – wenngleich nicht immer SINNvoll. Überall und nirgends.

Und manchmal denke ich: „Bin ich die Einzige, bei der gerade nichts Großes passiert?“

Mein 12. Eintrag ins Reisetagebuch ist kein Aufruf, jetzt endlich ins Tun zu kommen.
Er ist auch kein anwaltliches Plädoyer fürs Anhalten und Pause-Machen.
Er ist vielmehr mein Lebenszeichen von einem Ort, an dem sich gerade nichts laut oder schnell bewegt. Außer den Gedanken in meinem Kopf, die ständig in Bewegung sind.

Ich frage mich: „Wenn sich im Außen scheinbar nichts tut, bewegt sich dennoch etwas im Inneren?“

Vielleicht kennst du auch …
das Gefühl, nicht mitzuhalten.
Oder den Wunsch, dich nicht länger zu überreden, irgendwo hineinzupassen.
Vielleicht findest du aber auch ein neues Bild für das, was gerade zaghaft in dir entsteht, ohne sich schon zu zeigen.

Und falls du dich fragst, was du aus diesem Beitrag mitnehmen kannst:
Vielleicht die Erlaubnis, gerade einfach nur ein „stiller Kartoffelacker“ zu sein, während alle anderen auf Vulkan machen.


 

Mitten im Feuer

Das feurige Jahr der Holz-Schlange tritt in seine zweite Hälfte. Und mit ihm die Schlange selbst – dieses mitunter listige Feuer-Wesen im chinesischen Tierkreis – in ihre starke Phase.

Noch tritt keine Verschnaufpause ein, denn das Feuer bleibt weiterhin Ton angebend. Nahezu ungebremst. 

In den vergangenen Wochen des Wasser-Pferds (Juni) haben wir erlebt, was passiert, wenn starkes Feuer auf seinen „Gegner“ Wasser trifft. Es ist eine Konstellation, in der Konflikte, Reibereien, Spannungen entstehen. Im Privaten und im Weltgeschehen. Als hätten wir das nicht gemerkt. 

Die Zeitqualität feuert also weiterhin an. Manche von uns drehen richtig auf, weil sie gar nicht genug von diesem rasanten Feuer-Element bekommen können. Sie sind sprichwörtlich in ihrem Element. Andere wiederum empfinden es als zu viel und sehnen sich nach mehr Ruhe und Ordnung.

Wie intensiv du die Zeitqualität spürst, hängt stark von deinem eigenen Horoskop ab.


 

Feuer, das steht u.a. für Geschwindigkeit, Transformation, Klarheit, Vision, Sichtbarkeit, für Führung und Exzess. Für Glanz und Sprache.
Und für all das, was gerade da draußen laut ist.

In der Welt um uns herum passiert gerade viel.
Zu viel, sagen manche.
Und das Feuer facht es an: hitzige Diskussionen, die in Konflikten enden, schnelle Reaktionen, Entscheidungen. Alles auf Hochtouren.

Doch in mir?
Hm, fühlt sich an wie Sommer-Blues. Oder wie laaaaange Sommerferien in Schlabberhose und ausgetretenen Flipflops.
Keine Klarheit, keine Vision, keine Bewegung. Kein Funke.
Nicht mal ein Flämmchen.

Das Feuer ist für mich persönlich kein unterstützendes Element – es kommt in meinem Horoskop gar nicht vor. Statt Rückenwind gibt’s Gegenwind. Und trotzdem frage ich mich, ob genau darin nicht etwas liegt.


 

Was geschieht im Inneren, wenn es draußen „brennt“?

Der Monat des Schafes, der am 7. Juli beginnt, bringt uns feurige Erd-Energie.
Trockene, hitzige Erde, die eng mit dem Element Feuer verbunden ist, weil die Schaf-Wochen zum Sommer zählen.

Diese Zeit bringt uns keine Erd-Qualität, in der man sich behütet fallen lässt, sondern eine Erde unter Spannung. Eine Erde, deren Fundament brüchig ist, und auf der man nicht sicher ausruhen kann.

Also erleben wir im Außen das Feuer der Beschleunigung und eine Erde, die uns nicht hält. Könnte es sein, dass sich dennoch innen etwas zusammensetzt, das aber noch keine Form hat? Könnte es sein, dass dieser Zustand keine Form von Nicht-Wissen oder Leere ist, sondern tatsächlich etwas Nährendes in sich trägt?

Wahrscheinlich ist es keine Blockade, die ich gerade erlebe, sondern ein intensives inneres Sammeln.  Vielleicht geht es bei mir gar nicht um fehlende Klarheit, sondern darum, keine Absicht zu haben? Und vielleicht liegt genau darin eine andere Art von Klarheit.


 

Ungewöhnliche Fragen

Wenn das Außen laut ist und das Innen keine Antworten liefert, dann beginnt oft ein anderer Dialog. Vielleicht magst du dir ein paar Minuten nehmen. Nicht mit der Absicht herauszufinden, was bei dir los ist, sondern um dich auf eine andere Art zu erleben.

Hier ein paar Fragen, die nicht zum schnellen Ausfüllen gedacht sind, sondern zum Sitzenlassen. Falls du gerne schreibst, vielleicht magst du etwas dazu notieren. Vielleicht möchtest du deine Gedanken dazu nur denken. Vielleicht möchtest du ganz woanders mit den Fragen hingehen.

  • Wenn dein jetziges Erleben ein Ort wäre, was wäre es? Ein leerer Bahnhof? Ein Museum? Eine vulkanische Landschaft unter einer Schneedecke?
    Was siehst du dort? Was hörst du dort? Wer oder was wartet dort auf dich?
  • Was vermeidest du gerade zu sagen? Nicht zu anderen sagen, sondern zu dir selbst sagen?
    Möglicherweise näherst du dich dieser Wahrheit lieber in kleinen Schritten und formulierst sie zunächst ganz vorsichtig.
  • Welche deiner inneren Bewegungen ist so zart, dass du ihr kaum Beachtung schenkst? Aber sie ist da.
    Wie gesagt: Nicht die laute Bewegung. Vielmehr die, die fast unsichtbar etwas in Bewegung bringt.
  • Stell dir vor, dein innerer Rhythmus wäre ein Tier. Welches wäre es, und wie bewegt es sich gerade durch dein Leben?
    Nicht das Tier, das du gerne wärt, sondern das, was sich jetzt zeigt.

Diese Fragen habe ich nicht gestellt, weil ich die Antworten schon kenne.
Ich stelle sie, weil ich selbst gerade keine Antworten habe. Ich ahne, dass sich manches nur zeigen wird, wenn ich aufhöre, nach Antworten zu suchen und zu drängen. Aus vergangener Erfahrung weiß ich doch, dass oft – auch wenn sich scheinbar nichts bewegt – ein lebensverändernder Prozess im Inneren angestoßen wird.

Mit anderen Worten: Es gibt nunmal Phasen, in denen sich vermeintlich nichts entfaltet. Aber irgendwie sammelt sich doch etwas. Noch leise, noch nicht hörbar.

Und obwohl es manchmal schwer auszuhalten ist, nicht zu wissen, wohin es geht, vertraue ich darauf, dass auch das ein Teil der Reise ist.

Wenn du gerade ähnliches erlebst: Du bist nicht allein.
Vielleicht finden wir ja beide – auf unterschiedlichen Wegen – zurück zu etwas, das schon immer da war.

Habe ich den Titel für meine Blogserie Zurück zu mir selbst zufällig gewählt? Ich glaube, nicht.


 

Nachwort

„Ich denke niemals an die Zukunft. Sie kommt früh genug.“ – Albert Einstein

Wenn du magst, begleite mich weiter auf dieser Reise Zurück zu mir selbst. Jeder Beitrag ist ein neues Kapitel. Es gibt keine Anleitung, kein klar definiertes Ziel. Was ich beschreibe, ist (m)ein Weg. Ich versuche, dies mit offenem Herzen und ehrlichen Fragen zu tun. Und ich gebe mir die Erlaubnis, auch mal still zu bleiben.

Heute mal ohne Antworten,

deine
Annette


 

PS:

Findest du dich in diesem Text wieder?
Dann lade ich dich ein, meinen bisherigen Reiseverlauf ab dem ersten Blogbeitrag zur Reise zurück zu mir selbst zu verfolgen.
Zum ersten Eintrag in meinem Reisetagebuch

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