Lieber hören als lesen? Blogbeitrag als AUDIO.
Leben mit Lücke: Ich muss gestehen: Ich sehe gerade ein bisschen aus wie eine Schublade, in der jemand willkürlich ein paar Besteckteile entnommen hat. Eine große Lücke dort, wo üblicherweise die Gabeln liegen. Mein breites Grinsen ist momentan eher ein zögerliches Lächeln mit Tendenz zu lieber geschlossenem Mund. Und herzhaft in eine knusprige Pizza zu beißen? Vergiss es.
Ja, meine Zähne und ich haben gerade eine schwierige Phase. Wir gehen nicht direkt getrennte Wege, aber sagen wir mal so: Zwei von meinen wichtigsten Kau-Kollegen haben sich vorzeitig verabschiedet. Unfreiwillig. Und jetzt muss ich mich in den kommenden Monaten mit dem arrangieren, was noch da ist.
Ich könnte das Ganze einfach als lästige medizinische Angelegenheit abhaken. Aber wenn man, so wie ich, das Leben als ständigen Dialog mit sich selbst versteht, dann drängt sich die Frage auf: Was will mir das Leben mit dieser unfreiwilligen und RIESIGEN Zahnlücke sagen? Und da wären wir wieder beim Thema Verbundenheit. Das ist übrigens (im letzten Blog hatte ich es nicht ausgesprochen) mein unverzichtbarer Wert.
Wenn das Fundament wackelt
Verbundenheit: Das ist für mich kein nettes Extra, sondern das Fundament. Ohne echte Verbindung zu mir selbst, zu anderen Menschen, zur Natur, zu dem, was mich trägt, fühlt sich alles instabil an. Und genau diese Instabilität spüre ich gerade wortwörtlich in meinem Kiefer.
Vielleicht geht es dir manchmal ähnlich. Vielleicht nicht mit Zähnen, aber mit anderen Dingen in deinem Leben. Du merkst plötzlich, dass etwas nicht mehr hält, dass etwas fehlt, dass du dich innerlich wie ein löchriger Zaun fühlst, durch den der Wind pfeift.
Ich gebe zu, ich war in den letzten Monaten nicht immer super achtsam mit mir. Ich war viel in Bewegung, habe Projekte gewälzt, Ideen verfolgt, mich mit anderen verbunden. Aber habe ich dabei auch genug auf meine eigene Basis geachtet? Oder hat mein Körper jetzt einfach mal die Reißleine gezogen und gesagt: „So, meine Liebe, jetzt ist Schluss mit Multitasking. Du setzt dich jetzt hin und beschäftigst dich damit, was wirklich wichtig ist.“
Die Kunst des bewussten Stopps
Es ist schon verrückt: Wenn wir freiwillig eine Pause einlegen, nennen wir es Selbstfürsorge. Wenn das Leben uns zwingt, einen Stopp einzulegen, nennen wir es Pech. Dabei ist es im Grunde das Gleiche, nur dass das eine sich angenehmer anfühlt als das andere.
Ich könnte jetzt über meine Zähne schimpfen. Über unangenehme Behandlungen, über Schmerzen, über Zahnarztrechnungen, über die Tatsache, dass ich gerade sehr wählerisch essen muss (soft & soupy statt knackig & kross). Oder, und das ist die Herausforderung, ich könnte diesen erzwungenen Stopp als Einladung begreifen. Eine Einladung, innezuhalten und mich zu fragen:
🦷 Wo bin ich eigentlich gerade zu sehr im „Tun“ und zu wenig im „Sein“?
🦷 Was passiert, wenn ich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich kurz stoppe?
🦷 Was bedeutet Verbundenheit, wenn ich nicht aktiv auf andere zugehen kann, sondern erst mal wieder bei mir selbst ankommen muss?
Ich habe keine abschließenden Antworten darauf. Aber ich habe das Gefühl, dass dieser unfreiwillige Stopp kein Zufall ist. Dass er mich zwingt, wieder bewusster zu spüren, was mir guttut. Und wo ich vielleicht gerade zu viel „beiße“ (auch metaphorisch), ohne es zu merken.
Und was heißt das für dich?
Vielleicht gibt es auch in deinem Leben gerade eine Art Zahnlücke. Etwas, das nicht so funktioniert, wie du es dir wünschst. Eine Beziehung, die sich distanziert anfühlt. Ein Job, in dem du dich nicht mehr wiedererkennst. Ein Gefühl, dass du irgendwo auf dem Weg zu dir selbst einen Umweg genommen hast.
Dann lade ich dich ein, dein persönliches Stoppsignal nicht als ärgerliche Unterbrechung zu sehen, sondern als Moment der Neujustierung.
🛑 Was, wenn dieser Stopp genau das ist, was du gerade brauchst?
🛑 Was, wenn dein Körper, dein Herz oder das Universum dir damit sagen möchte: „Hey, schau hier mal genauer hin!“?
🛑 Und was, wenn du diesen Moment nutzt, um dich wieder bewusster mit dir selbst zu verbinden, bevor das Leben zu drastischeren Maßnahmen greift?
Ich werde mich jetzt jedenfalls weiter mit meinen weichen Suppen anfreunden, meine verbleibenden Biss-Buddies pflegen und dabei beobachten, was dieses Stoppschild mir noch alles lehren will.
Und du? Wo in deinem Leben blinken gerade unübersehbare Warnlichter? Und was, wenn du ihnen deine Beachtung schenkst?
Bis zur nächsten Etappe auf unserer Reise Zurück zu mir selbst,
Annette
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