Leicht wie Stein…..

Ich sag’s, wie’s ist: Ich bin immer noch auf der Reise Zurück zu mir selbst. Und manchmal stolpere ich über kleine Felsbröckchen (ähm, Zeichen), die mir das Leben so charmant vor die Füße wirft. Mal ist es eine Zahnlücke (siehe letzter Blog 😉), mal ein schlichter Stein, der sich als Lehrmeister entpuppt.

Letztes Wochenende war ich zusammen mit meiner Tochter in einem Bildhauer-Workshop. Wir, viele grobe Steine 🪨 und die Aussicht, etwas „Schönes“ daraus zu machen. Klingt romantischer, als es war. Am Anfang war da bei mir nämlich erstmal: nix. Kein Plan, keine wirkliche Idee. Nur ich, Hammer, Meißel, viele Feilen. Und ein Wort: empfangen.

Dieses Wort kam ganz zu Beginn zu mir, noch bevor ich überhaupt einen Stein ausgesucht hatte. Es war wie ein innerer Leitstern, der mit mir zur Materialauswahl ging. Und als ich dann meinen Stein fand (oder besser: er mich) war es ein eher unscheinbares Exemplar. Die wahre Farbe war unter der Oberfläche verborgen. Erst beim Bearbeiten kam ein warmes Weiß zum Vorschein. Als wollte der Stein sagen: „Du wirst erst sehen, was ich wirklich bin, wenn du beginnst, mich zu formen.“

Sonja Mosick, unsere Kursleiterin, meinte: „Lass dich vom Stein leiten.“

Also tat ich das. Ich ließ los, was ich dachte, erschaffen zu müssen. Ich hörte auf zu planen. Und ich fing an, mit dem Stein zu sprechen. Nicht laut, keine Sorge. (Das hätte definitiv dazu geführt, dass mich Sonja, die anderen Teilnehmerinnen inklusive meiner Tochter komisch anschauen. 😂) Aber innerlich. Und „plötzlich“ – nach viel Hämmern und Feilen am groben Stein – war sie da: die Form. Ganz sicher kein gewaltiges Kunstwerk, keine spektakuläre Meisterleistung. Sondern eine kleine Skulptur, die an eine Schale erinnert. Weiche, geschwungene Formen, die sich ineinander fügen. Mit einer Vertiefung auf der Oberseite – wie die einer Schale. Eine Form, die empfängt. Die einlädt, statt sich aufzudrängen. So zumindest mein bescheidenes Lob über mein Ergebnis. ☺️

Und plötzlich … da war sie wieder, meine liebe Zahnlücke. Mein ganz persönlicher Kau-Kollege, der mich auf seine eigene, etwas ruppige Art daran erinnert hat: Loslassen ist manchmal schmerzhaft. Und oft nicht freiwillig. Aber genau in dieser Leere liegt das Potenzial. Nur, wo etwas weichen darf, kann Neues entstehen.

Ich habe in diesen Tagen darüber nachgedacht, was ich in meinem Leben wirklich einladen möchte. Was ich empfangen will und was ich loslassen darf, damit überhaupt Platz dafür ist.

Spoiler am Rande: Meine alte Website – über viele, viele Jahre eine treue Begleiterin – darf jetzt gehen. Und innerhalb kürzester Zeit ist Raum für eine neue entstanden. Noch nicht ganz rund, aber schon voller Leben. Sie fühlt sich an wie genau das: ein neues Gefäß fürs Empfangen. Und ich bin selbst ganz überrascht, wie leicht sich dieser Wechsel plötzlich anfühlte, als ich bereit war, die alte Hülle loszulassen. Wobei das Wort „leicht“ nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass bereits jetzt etliche Tag- und Nachtstunden (und auch einige stille Hilfe- und Verzweiflungsrufe) in die Umgestaltung der Website geflossen sind. Selbst ist die Frau; zumindest gilt das an dieser Stelle für mich.

Empfangen braucht Mut. Und Leere. Und Vertrauen.

Ich glaube, das ist es, was mir Stein, Schale und Zahnlücke gerade gemeinsam beibringen: Du kannst nicht kontrollieren, was kommt, aber du kannst dich entscheiden, offen zu sein. Bereit. Bereit, etwas zuzulassen, das größer ist als deine Vorstellung. Und das ganz du bist.

Und jetzt du:

✨ Was darf in deinem Leben Platz finden, wenn du dir erlaubst, etwas loszulassen?

✨ Welcher innere oder äußere „Stein“ wartet vielleicht schon darauf, von dir bearbeitet zu werden?

✨ Was entsteht, wenn du dich nicht an den Plan klammerst, sondern dich vom Prozess überraschen lässt?

Ich bin gespannt, was du entdeckst. Auf deiner ganz persönlichen Reise zurück zu dir selbst.

Und wenn du mit mir über die nächsten Monate weiterreisen willst, dann komm gern mit in den nächsten Soul@Home Letter. Da gibt’s immer die aktuellen Gedanken und Inspirationen.

Bis bald! Und …. ach ja …. nicht vergessen: Auch eine Schale braucht eine Lücke in der Mitte, um gefüllt zu werden. 😉

Herzlich,
Annette